die Westküste nun erreicht, wenn auch noch nicht gesehen, kurz vor Einbruch der Dunkelheit hab ich heute Broome erreicht. Gefühlt waren die letzten 180 km vor Broome der längste Abschnitt mit schnurgerader Straße, und obwohl mir das Autofahren über die großen Distanzen sonst meist nichts ausmacht: das war wirklich anstrengend.
Aber zurück zum Anfang:
In Katherine hatte ich Mo wieder getroffen, und gleichzeitig durch sie einen neuen Kontakt für die Weiterfahrt gefunden: auch Nico aus ihrem Hostel wollte nach Kunurra. Nur nen Tag später als ich, da er noch einen Tag arbeiten musste, als Giftspritzer für Sandelholzsträucher oder so
Nun ja, aber da warte ich eben noch einen Tag. Langweilig wird mir sicher nicht.
Da Mo bereits am Freitag Mittag nach Darwin weiterfährt, hat sie mir gleich noch einen "Job" vermittelt, denn sie sonst übernommen hätte. Paul, ein durch Makuladegeneration fast blinder Mann, der auch mit in deren Hostel wohnt, sucht jemanden, der ihn am Freitag Abend zu und durch mehrere Kneipen in Katherine begleitet, um dort Spenden zu sammeln. Dennoch ist das ein Job gegen Bezahlung. Nun ja, ich hab ja schon länger nichts mehr gemacht, und es ist auch was komplett anderes und sollte an sich einer guten sache dienen - die Forschung im Hinblick auf retinale Erkrankungen, wie die Makuladegeneration voranzubringen.
Mittags hab ich Mo noch einen Kilometer durch Katherine zum Bus gefahren, bevor ich mir einen netten, preisgünstigen Campingplatz gesucht hab... und einen sehr tierlieben gefunden hab: Hühner, Enten und Wollabies, das sind Minikängoroos auf dem Homestead Springvale.
Kangoroos |
Abends dann Paul mit dem Falkon durch Katherine chauffiert und in die Kneipen begleitet. Dabei habe ich ihn dann von Tisch zu Tisch geführt. Mein Satz zu den Leuten hatte sich schnell gefunden "Hi, sorry for interrupting..." und er machte weiter "we´re raising funds for...". Drei Stunden ging es durch Golf-Club, Sport-Club samt Fußballfeld entlang, Bars und Restaurants.
Gesammelt haben wir drei volle solche Pokale wie im Bild, nach seinen Schätzungen sind in so einem Teil ungefähr 230 $ drin. Monique hätte sicher noch mehr gerissen, als hübsches Mädel.... ;)
Ehrenhalber hab ich ihm dann noch die Hälfte meines Verdienstes für die drei Stunden gespendet, aber er hat mir auch noch Abendbrot, oder besser gesagt "Dinner" spendiert. Somit war das Geschäft trotzdem okay. Und obwohl ich sowas nicht in D machen würde, war es ein interessanter Kurzzeitjob.
bei der Spendensammlung auf m Fußballplatz |
Nächsten Tag ging es dann Richtung Westaustralien nach Kununurra zusammen mit Nico aus Flensburg, er besucht da Über-fünf-Ecken-Bekannte, die hierher ausgewandert sind, und möchte da ein paar Tage bleiben.
Wir passieren die Grenze und unser Wagen wird zwei Minuten lang nach Obst durchsucht, denn nach Westaustralien darf man sowas nicht einführen (wegen einer Fruchtfliege).
Wussten wir bereits, aber ihr könnt euch vorstellen... zwei Minuten wie gründlich so eine Kontrolle ist. Wobei es auch so gut ist, hätte keine Lust gehabt, das vollgepackte Auto auszuräumen.
Daneben gab es an der Grenze auch wieder eine Zeitumstellung: wir drehten die Uhren um anderthalb Stunden zurück. Somit beträgt der Zeitunterschied zu Deutschland nun nur noch sieben Stunden. Zum Vergleich: Sydney ist zehn Stunden voraus.
Leider heißt Zeitumstellung allerdings nicht, dass man die zeit auch die tatsächlich an die Tageszeit anpasst: die Sonne geht nun bereits schon vor um sechs unter, also fast wie zurzeit in Deutschland ;)
Der Unterschied ist nur, dass es hier viel schneller geht, es nicht so lange Sonnenuntergang und Dämmerung gibt. Von vollem Tageslicht bis stockdunkel dauert es hier nur ungefähr eine Stunde, die Sonne ist ziemlich schnell weg, früh allerdings auch sehr schnell da, und auch zeitig Sonnenaufgang ist schätzungsweise bereits halb fünf. Und wenn wir gerade beim Wetter sind: Es ist heiß, 35 Grad, unheimlich schwül und feucht und es nerven die Moskitos.
Anyway... ich fahre Nico zu seinen Bekannten und erfahre, dass diese bereits Anfang der Achtziger Norddeutschland verlassen haben. Woher ich sei, "aus Dresden" (aus der Nähe), denn mein Dialekt sei ihnen auch neu "das kannten wir damals noch nicht". Sie luden mich noch kurz ein mit ihnen in den (lauen) Pool zu steigen, nun, warum nicht.
Wir sprechen über WnT, die Frau meint, nachdem sie fragte, was ich in D machen würde, dass es im Pflegebereich gar kein Problem sei einen Job zu bekommen, in Kunnunurra suchten sie Pflegepersonal händeringend, besonders für die Feiertage. Kommt mir alles bekannt vor, es ist fast als würde ich dieses Gespräch nicht nur auf Deuscth sondern auch in D führen. Doch, abegshen von fehlender australischer Zulassung für den Beruf, empfinde ich die Vorstellung überhaupt nicht anziehend, hier in nem Pflegeheim zu arbeiten, selbst wenns gut bezahlt sein sollte.
Sie selbst arbeitet als Köchin im Kindergarten und der Mann ist in der Pflanzenzucht tätig, für die auch Nico in Kunnurra gearbeitet hat.
Ich verabschiede mich dann zügig von den Leuten und von Nico, da es schon halb sechs ist und wohl bald dunkel sein wird, auf der Suche nach einer Unterkunft. Zurück an den See "Lake Argyle", dessen Turnoff wir ein paar km nach der Grenze pasiert haben, will ich heute dann doch nicht mehr fahren, da ich auch nicht mehr viel zu essen habe und es fast 80 km sind. Eigentlich will ich so schnell wie möglich weiter, sicher fühle ich mich nicht mehr an Wochenenden in Städten mit einer so vielen Aborigines. Nun ja, ich entscheide mich dann doch für ein Hostel, leider ohne secured parking, aber ich habe ja gemerkt was es in Alice gebracht hat´`´` (wobei das Hostel die erste Nacht in Katherine zwar nicht viel hatte, aber zumindest einen verschlossen Parkplatz und eine Fußgängerpforte mit einer Feder, die das Tor schon zuschiebt, wenn die Tür offen ist)..
Nächsten Morgen gings kurz an den Lake Argyle, ein in Berge eingepasster (und der größte) Stausee Australiens, auch wenn das auf den Bildern nicht so ersichtlich ist (hinter den bergen geht der See noch 100 km oder so weiter)
Danach gings weiter auf dem Highway wieder zurück nach Kunnnurra und weiter in Richtung Halls Creek und Kimberleys, einem Hochplateau. Da wurde der Film "Australia" mit Nicole Kidman gedreht.
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East Kimberleys |
Gewitter voraus ...eben Wet-Season |
Kühe sind hier oft auf der Straße unterwegs |
Eine Strecke von 650 km heute vor mir, und erst um elf dann auf die eigentliche Tour gestartet, befürchtete ich schon, dass ich es nicht bis Fitzroy Crossing vor Dunkelheit schaffen werde, vor Halls Creek stehe ich dann auch noch eine halbe Stunde an einer Baustelle. Die Australier habven wirklich die Ruhe weg.
In Halls Creek wollte ich dann aber keinesfalls stecken bleiben, da schon mein ADAC Reiseführer und der Lonely Planet (ein anderer Reiseführer) davor warnen dort zu bleiben: besoffene Aborigens, Schlägereien, Schießereien in der Nacht.
Ich fahre daher gleich durch. Stopp zur Nacht mache ich an einem Campingplatz genau zwischen Fitzroy und Halls Creek, der im Lonely Planet empfohlen wurde, da es nun schon dämmert (halb sechs) und es noch noch 140 km zu fahren wären. Die Schilder lesen sich sehr freundlich. "It´s open" auf der Tafel, so mache ich das Gate zur Farm auf und fahre die vier Kilometer lange sehr ruhig zu fahrende, unsealed road. Ein schöner Platz stelle ich fest, als ich angekommen bin, nur leider bin ich vermutlich der einzige Gast. "Please feel free choosing a nice place, we come to you." so ungefähr liest sich das Schild am Campingplatz... hmm na gut. Mal gemacht.
Leider kommt nur niemand, auch nicht als es immer dunkler wird. Ich schaue mich um und stelle fest, dass ich wohl im Moment der einzige auf dieser Farm bin. Alles scheint offen zu sein, doch es ist niemand da... und es wird und ist dunkel. Oh oh, ich habe wohl zu viel "Akte X" angeschaut, ich finde es jedenfalls etwas unheimlich, obwohl mich sonst wenig derart aus der Ruhe bringt Da sich auch nach zwei Stunden nichts ändert (dachte vielleicht kommt ja doch noch jemand), es nun ganz dunkel ist und auf der Straße nachts auch nicht viel weniger gefährlich ist mit herumspringenden Kangoroos, bleibe ich trotzdem und schließe mich mit Schlafsack in eine der auch offen stehenden Schlafkabinen ein. Ruhig ist es trotzdem nicht, Insektengezirpe, Rauschen vom Wind und weiter entfernte Blitze ohne nachfolgenden Donner stören mich eher wenig, nur der Gedanke, das hier einfach niemand ist, alles offen ist und der Campingplatz geöffnet ist, finde ich immer noch alles als nicht zusammenpassend.
Larrawa Station Campingplatz |
Larrawa Station Campingplatz |
Nächsten Morgen lüftest sich das Geheimnis. Das Ehepaar von der Farm hat bei Nachbarn (die ja auch so 50 km weg wohnen) gefeiert und wohl nicht damit gerechnet selbst Gäste zu bekommen. Dafür war es auch der teuerste (wenn auch suaberste) Campingplatz: 20 $ für unpowerd, und genutzt hab ich Strom, Bettwäsche auch nicht, noch nicht mal die Mülltonne. Zumindest gibt mir die Frau auf Nachfrage ein paar Tipps, wo es um die Jahreszeit Farmjobs gibt: Im Süden, heißt Großraum Perth.
Weiter gehts, 550 km, heute nach Broome, mit Zwischenstopp in den East Kimberleys, Fitzroy Crossing, N. P. Geike Gorge.
Die anderen Nationalparks sind nur mit 4WD (4 Wheel Drive) zu erreichen und jetzt in der wet season ist selbst das nicht empfehlenswert. Auch werde ich in der Touri-Info in Fitzroy gewarnt, dass das wetter schnell umschlagen kann von Sonne auf Gewitter, Regen und Hagel und es auch nicht empfehlenswert ist auf unbefestigten Seitenstreifen oder Parkplätzen zu halten, auf Grund der Gefahr des Einsinken. Der Wet-Bereich zieht sich sich laut ihrer Aussage auch noch weit an der Küste Richtung Süden, bis Carnavon. So take care.
Uund nun bin ich in Broome, ein größerer Ferienort direkt am indischen Ozean und der australischen Westküste, es ist weiterhin sehr warm und schwül. Dann schau ich mich mal um hier.
cu
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